Paläontologen fanden winzige Nymphen einer zuvor unbekannten Insektenspezies, eingeschlossen in zwei Stücken burmesischen Bernsteins aus der mittleren Kreidezeit (ca. 99 Mio. Jahre vor heute). Erhalten sind sie zusammen mit teilweise zerstörten Dinosaurierfedern, deren Beschädigungen vermutlich von diesen Insekten herrühren.
Die prähistorischen Parasiten mit dem wissenschaftlichen Namen Mesophthirus engeli waren besonders klein -die erwachsenen Tiere bis zu 0,5 mm und 0,2 mm im Nymphenstadium.
Sie waren mit einem flügellosen Körper, robusten und kurzen Fühlern, starken Mundwerkzeugen und Klauen an den Beinen ausgestattet.
“Mesophthirus engeli teilte eine Menge Merkmale mit Ektoparasiten, z.B. den flügellosen und dorsoventral komprimierten Körper, reduzierte Augen, kurze Fühler, robuste und kurze Beine, die für schnelle Bewegungen oder Sprünge ungeeignet sind, sehr kurzen Prätarsus mit einer einzelnen Klaue etc., was auf eine ektoparasitische Lebensweise hindeutet,“ sagen die Paläontologen Taiping Gao and Dong Ren von der Capital Normal University und ihre Kollegen aus China, den USA und dem Vereinigten Königreich.
“Am wichtigsten ist, dass diese Insekten zusammen mit teilweise zerstörten Dinosaurierfedern überliefert sind, deren Beschädigung mutmaßlich von dem Fressverhalten dieser Insekten verursacht wurde.”
Die Forscher fanden zehn Individuen von Mesophthirus engeli in zwei Stücken 99 Mio. Jahre alten Bernsteins aus dem Dorf Noije Bum, etwa 18 km südwestlich der Stadt Tanai im Hukawng Valley des Kachin-Staats in Nord-Myanmar. Eines der Stücke enthielt neun Exemplare und das andere lediglich eines.
“Alle zehn Nymphen ähneln sich sehr in ihrer Morphologie, weisen aber kleine Unterschiede auf und können leicht in zwei unterschiedliche Gruppen aufgeteilt werden,” erklären die Wissenschaftler.
“Die Mitglieder der ersten Gruppe haben eine relativ kleinere Körpergröße (unter 145 μm), viel breitere Abdomen als Thoraces, horizontale Abdomenenden und Kopfscheitel und komprimierte fünfte Antennomere.”
“Im Gegensatz dazu besitzen die Exemplare der zweiten Gruppe Körper mit über 157 μm Länge, Köpfe mit bogenförmiger Spitze und keulenförmigen fünften Antennomeren.”
“Wir identifizieren diese zwei Gruppen als zwei unterschiedliche, aber aufeinander folgende Entwicklungsstadien von Mesophthirus engeli, und ihre Abdomen und Antennen könnten mit dem Alter gewachsen sein, ebenso wie die Körper.”
“Die neuen Erkenntnisse liefern den frühesten Hinweis zum Ursprung ektoparasitärer , sich von Federn ernährender Insekten, welcher die These stark untermauert, dass die Ernährung der Insekten von Hautbestandteilen während oder vor der mittleren Kreidezeit aufkam, parallel mit der Ausbreitung gefiederter Dinosaurier einschließlich der Vögel,“ fassen die Paläontologen zusammen.
Ein Aufsatz zu den Ergebnissen wurde am 10. Dezember 2019 in dem Journal Nature Communications publiziert.
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- Gao et al. 2019. New insects feeding on dinosaur feathers in mid-Cretaceous amber. Nat Commun 10, 5424; doi: 10.1038/s41467-019-13516-4