Ein internationales Paläontologenteam aus Österreich und der Schweiz hat in den Solnhofener Plattenkalken ein ungewöhnlich gut erhaltenes Skelett von Asteracanthus ornatissimus gefunden. Dabei handelt es sich um eine Art der sogenannten hybodontiformen Haie, die in der Jura-Periode vor ca. 150 Mio. Jahren lebten.
“Hybodontiforme Haie sind die engsten Verwandten moderner Haie und Rochen,” sagen Dr. Sebastian Stumpf und seine Kollegen von der Universität Wien.
“Sie tauchten erstmals im obersten Devon auf, ca. 361 Mio. Jahre vor heute, überstanden zwei der fünf großen Massenaussterben des Phanerozoikums und starben dann am Ende der Kreidezeit vor etwa 66 Mio. Jahren selber aus.”
“Diese Haie hatten zwei Rückenflossen, beide verstärkt durch einen markanten Flossenstachel.”
“Ihre Körpergröße reichte von einigen Zentimetern bis maximal ca. 3 Metern. Das macht Asteracanthus zu einem der größten Repräsentanten sowohl in Bezug auf seine Gruppe als auch seine Zeit.”
“Im Kontrast dazu erreichten moderne Haie und Rochen, die schon während des Jura in diversen Formen existierten, nur in sehr seltenen Fällen Körperlängen von maximal 2 Metern.”
In der neuen Forschungsarbeit untersuchten die Paläontologen ein neues, außergewöhnlich gut inklusive Gebiss und Flossenstacheln erhaltenes Skelett von Asteracanthus ornatissimus aus den Solnhofener Plattenkalken.
“Asteracanthus wurde vor mehr als 180 Jahren durch den schweizerisch-amerikanischen Narturwissenschaftler Louis Agassiz auf Basis isolierter Rückenflossenstacheln beschrieben,” so die Forscher.
“Jedoch sind durch Gelenke verbundene Skelettüberreste nie gefunden worden-bis heute.”
Laut der Teamarbeit enthielt das Gebiss von Asteracanthus ornatissimus mehr als 150 Zähne. Jeder bestand aus einem gut entwickelten zentralen Höcker und mehreren kleineren Nebenhöckern an beiden Seiten.
“Dieser spezialisierte Bezahnungstyp legt nahe, dass Asteracanthus ein aktiver Beutegreifer war, der sich von einer breiten Palette von Beutetieren ernährte“, so Dr. Stumpf.
“Asteracanthus war sicher nicht nur einer der größten Knorpelfische seiner Zeit, sondern auch einer der beeindruckendsten.”
Die Ergebnisse wurden im Journal Papers in Palaeontology veröffentlicht.
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Sebastian Stumpf et al. A unique hybodontiform skeleton provides novel insights into Mesozoic chondrichthyan life. Papers in Palaeontology, published online January 13, 2021; doi: 10.1002/spp2.1350