Das tiefe Eis bei Camp Century in Nordwestgrönland war innerhalb der letzten Million Jahre mindestens einmal vollständig geschmolzen. Das Land wurde mit Vegetation bedeckt, bestehen aus Moos und möglicherweise Bäumen. Dies geht aus einem Paper hervor, das in den Proceedings of the National Academy of Sciences publiziert wurde.
“Eisschilde pulverisieren und zerstören typischerweise alles auf ihrem Weg, aber was wir entdeckten, waren feine Pflanzenstrukturen- perfekt konserviert,” so Dr. Andrew Christ, Forscher am geologischen Institut des Gund Institute for Environment at the University of Vermont.
“Es sind Fossilien, aber sie sehen aus, als wären sie gestern erst gestorben. Es ist eine Zeitkapsel, mit dem, was auf Grönland lebte und wir nirgendwo anders zu finden in der Lage gewesen wären.”
Dr. Christ und seine Kollegen analysierten Sedimente vom Boden des Camp Century- Eisbohrkerns. Dieser stammt aus Nordwestgrönland, 120 km von der Küste entfernt.
“Das subglaziale Sediment vom Camp Century-Eisbohrkern ist im Jahre 1966 gewonnen worden,” so die Forscher.
“Das Sediment wurde zu Beginn 1966 an der Universität von Buffalo eingefroren und dort gelagert, bis es 1994 und 1996 an das Niels-Bohr-Institut übertragen wurde.“
Das unter ca. 1,4 Kilometern Eis eingefrorene Sediment enthielt gut erhaltene fossile Pflanzen und Biomoleküle aus mindestens zwei eisfreien Warmzeiten innerhalb der letzten Jahrmillionen.
“Wir nutzten eine Reihe von fortschrittlichen Analysentechniken-keine davon war für Forscher vor 50 Jahren verfügbar-, um Sediment undwachsartige Blattüberzüge, gefunden am Boden des Camp-Century-Eiskerns zu untersuchen,” so die Wissenschaftler.
“Zum Beispiel massen wir die Verhältnisse seltener Isotopen von Aluminium und Beryllium, die sich in Quarz nur formieren, wenn der Boden dem freien Himmel ausgesetzt ist und von kosmischer Strahlung getroffen werden kann.”
“Ein weiterer Test nutzte im Eis innerhalb des Sediments gefundene seltene Sauerstoffformen, um nachzuweisen, dass Niederschläge auf viel niedrigere Höhenlagen als die des aktuellen Eisschildes gefallen sein müssen, was wiederum die Abwesenheit von Eisbedeckung nachweist.”
Die Autoren folgerten, dass der grönländische Eispanzer zwar während eines großen Teils des Pleistozäns existierte, aber mindestens einmal in den vergangenen 1,1 Mio. Jahren abgeschmolzen ist und sich wieder neu bildete.
“Unsere Studie zeigt, dass Grönland viel sensibler ist in Bezug auf natürliche Klimaerwärmungen, als wir dachten- und wir wissen bereits, dass die menschengemachte, außer Kontrolle geratene Klimaerwärmung die natürliche Rate weit übersteigt,” so Dr. Christ.
“Grönland mag weit weg erscheinen, kann aber schnell schmelzen und sich in die Ozeane ergießen, sodass New York, Miami, Dhaka — suchen Sie sich die Stadt selber aus — im Wasser versinken werden,” fügt Dr. Paul Bierman hinzu, Forscher am Department of Geology, the Gund Institute for Environment, and the Rubenstein School of the Environment and Natural Resources at the University of Vermont.
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Andrew J. Christ et al. 2021. A multimillion-year-old record of Greenland vegetation and glacial history preserved in sediment beneath 1.4 km of ice at Camp Century. PNAS 118 (13): e2021442118; doi: 10.1073/pnas.2021442118