Im März dieses Jahres berichteten wir über eine Studie von Wissenschaftlern des Department of Geology and Environmental Geosciences des College of Charleston in South Carolina, aus der hervorging, dass die Fossilien des berühmten Tyrannosaurus rex nicht nur zu einer, sondern mindestens drei verschiedenen Arten gehören.
So sicher scheint dies aber wohl doch nicht zu sein, wie nun ein Team um Dr. Thomas Carr vom Carthage College in Wisconsin, USA mir Argumenten unterlegte. Co-Autor Dr. Steve Brusatte von der University of Edinburgh dazu: “Tyrannosaurus rex bleibt der einzig wahre König der Dinosaurier“.
Ein wesentlicher Teil der ursprünglichen Studie aus dem März waren Größenunterschiede der zweiten Unterkieferzähne und die Stärke der untersuchten Oberschenkelknochen.
Die Autoren der aktuellen Studie konnten die Messungen an den damals untersuchten Zähnen nicht reproduzieren und halten eigene Messergebnisse dagegen.
Bei der Vermessung der gleichen Fossilien kamen sie zu abweichenden Ergebnissen. Des Weiteren vermassen sie die Proportionen von vier theropoden Nicht-Vogel-Dinosauriern sowie von 112 verschiedenen modernen Vogelarten. Die heutigen Vögel gelten als direkte Nachkommen der Dinosaurier.
Nach ihrem Dafürhalten basieren die Schlussfolgerungen aus der älteren Studie auf einer begrenzten Menge an Probenmaterial sowie auf nicht vergleichbaren Messungen und nicht korrekter Anwendung statistischer Methoden.
Im Vergleich der Daten von Tyrannosaurus rex mit denen der Vögel, der „heute lebenden theropoden Dinosaurier“, kam heraus, dass die Variationsbreite der vermessenen Tyrannosaurierfossilien geringer war als die ihrer heutigen „Nachkommen“. Cooautor Dr. Thomas Holtz, Forscher an der University of Maryland und dem National Museum of Natural History sagt dazu: „Sogar die Grenzen lebender Spezies sind sehr schwer zu definieren. Beispielsweise streiten Zoologen über die tatschliche Anzahl heute lebender Giraffenarten. Es wird viel schwieriger, wenn die betreffenden Arten altertümlicher Art sind und nur von einer ziemlich kleinen Stückzahl bekannt sind. Andere Variationsquellen-wie Veränderungen aufgrund des Wachstums, der Region, des Geschlechts und der guten alten individuellen Unterschiede-müssen ausgeschlossen werden, bevor man die Hypothese akzeptiert, dass zwei Sätze von Exemplaren tatsächlich getrennte Arten repräsentieren. Unserer Ansicht nach ist jene Hypothese bis jetzt nicht die beste Erklärung.”
Die neuen Ergebnisse erscheinen im Journal Evolutionary Biology.
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T.D. Carr et al. Insufficient Evidence for Multiple Species of Tyrannosaurus in the Latest Cretaceous of North America: A Comment on ‘The Tyrant Lizard King, Queen and Emperor: Multiple Lines of Morphological and Stratigraphic Evidence Support Subtle Evolution and Probable Speciation Within the North American Genus Tyrannosaurus.’ Evol Biol, published online July 25, 2022; doi: 10.1007/s11692-022-09573-1