Während der Kambrium-Periode ca. 500 Mio. Jahre vor unserer Zeit explodierte die Diversität der Lebensformen auf unserem Planeten. Ein internationales Paläontologenteam hat eine Fossillagerstätte des unteren Kambriums in China entdeckt- die Qingjiang-Biota, die eine Vielfalt von Formen enthält, von denen mehr als die Hälfte noch unbeschrieben ist. Die 518 Mio. Jahre alte Fundstelle konkurriert mit zuvor beschriebenen Fundorten wie dem Burgess Shale in British Columbia und der Chengjiang- Lagerstätte in Chinas Yunnan-Provinz und sollte zur weiteren Aufklärung bezüglich der Entwicklung des Lebens im Kambrium beitragen.
Vor etwas mehr als 500 Mio. Jahren explodierte das frühe tierische Leben auf der Erde, und zwar in Form und Vielfalt. Dabei wurden dem Baum der tierischen Lebensformen die grundlegenden anfänglichen Äste angelegt. Dies war die sogenannte Kambrische Explosion.
Vieles von dem, was über die Kambrische Explosion bekannt ist, wurde aus der fossilen Überlieferung von Fundstätten entnommen, wo die geologischen „Echos“ dieser frühen Lebensformen konserviert vorliegen.
Vielleicht haben bis heute keine anderen Vorkommen so zum Verständnis der Kambrischen Explosion beigetragen wie der Burgess Shale und die Chengjiang -Fundstellen. Beide Lokalitäten weisen ausgedehnte, diverse Ansammlungen gut konservierter Fossilien auf, auch von Organismen mit ausschließlich Weichkörprn, die es selten in die fossile Überlieferung schaffen.
Die Qingjiang site, neue Lagerstätte des Burgess Shale- Typs, wurde fast zufällig von Dr. Dongjing Fu von der Northwest University, seinen dortigen Kollegen sowie Kollegen von der von der Guizhou University und des Pomona College, Kalifornien, entdeckt..
Die Paläontologen arbeiteten in den Bergen und waren auf dem Weg hinunter zu den Ufern des Danshui-Flusses in der Hubei-Provinz. Sie bemerkten einige Felsen mit einem merkwürdigen nadelstreifenähnlichen Muster, einem verräterischen Anzeichen für Schlammschichten, die durch die Auswirkungen vorzeitlicher Stürme rasch abgelagert worden waren. Diese Muster ähnelten jenen, die von der berühmten Chengjiang-Lagerstätte bekannt waren.
Zu der hohen taxonomischen Diversität der Qingjiang-Fossilien kommt die nahezu makellose Erhaltung von Weichkörpern, inklusive juveniler Formen oder Larvenstadien, Häuten von Gliederfüßern und Würmern und Quallen und Weichkörpermerkmalen wie Augen, Kiemen und Eingeweiden.
Mehr als 4000 Stücke mit 101 bestimmten Arten wurden bereits gesammelt. 53 davon sind für die Wissenschaft neu haben noch keinen wissenschaftlichen Namen zugewiesen bekommen.
“Diese Entdeckung bereichert unsere Sicht auf die frühe Tierwelt und eröffnet uns wirklich bemerkenswerte Blicke auf die einfachsten Tiere,” sagt Teammitglied Professor Robert Gaines vom Pomona College.
“Eines der unglaublichsten Umständen bei diesen Funden ist der makellose Zustand vieler dieser Exemplare – Fossilien, die durch die Auswirkungen der Zeit nicht wesentlich beeinflusst worden sind, und in ihnen kann man klar die weichen Gewebe wie Augen, Tentakeln und Kiemen sehen.”
“Die Entdeckung verspricht, ein neues Licht auf die Evolution kambrischer Ökosysteme in Raum und Zeit zu werfen. Nirgendwo sonst haben wir eine makellosere fossile Überlieferung frühen kambrischen Lebens und eine solche Vielfalt an Organismen- und dies ist erst der Anfang.”
Die Studie zu dieser Entdeckung wurde im Journal Science veröffentlicht.
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Dongjing Fu et al. 2019. The Qingjiang biota — A Burgess Shale-type fossil Lagerstätte from the early Cambrian of South China. Science 363 (6433): 1338-1342; doi: 10.1126/science.aau8800