Schneckensammlung Kölle nun Teil der Geosammlung

Selbst unter den verschärften Hygienebedingungen während der Coronapandemie im Jahr 2020, wurden uns einige Privatsammlungen zur Übernahme in die Bestände der Universität Bremen angeboten. Nicht alle diese Schenkungen können und wollen wir annehmen. Dieses liegt einerseits an begrenzten Ressourcen was die wissenschaftliche Aufarbeitung angeht, aber auch an Grenzen der Einlagerungskapazität. Zudem sind die vorhandenen Bestände auch schon in vielen Bereichen sehr reichhaltig. Dieses trifft besonders auf die rezenten Gastropoden zu, von denen die Sammlung beispielsweise viele zehntausend Exemplare besitzt – eine gigantische Sammlung erwachsen aus der Bremer Tradition mit ihrem maritimen Hintergrund. Manchmal wird einem jedoch auch auf diesem gut abgedeckten Bremer Spezialgebiet ein Juwel unter den Sammlungen angeboten. Ein solches Highlight ist die Sammlung rezenter Meeresschnecken von Günter Kölle aus Bremen. Gesammelt wurden schwerpunktmässig eine Auswahl mehrerer Schneckenfamilien. Besonders von den Caurischnecken ist dabei von jeder Art ein Exemplar vertreten. Jedoch ist auch eine Reihe von Arten der Kegelschnecken, Stachelschnecken und Flügelschnecken mit Belegen vorhanden. Bei einigen Exemplaren ist sogar noch der Verschlussdeckel (Operculum) mit überliefert, was besonders wertvoll ist.

Säuberlich auf Glasplatten aufgeklebte Schnecken.

 

In meinen 20 Jahren als Kurator der Bremer Sammlung habe ich nur extrem wenige Sammlungen gesehen die ähnlich gut dokumentiert waren wie die Sammlung Kölle. Jedes Exemplar ist akribisch bestimmt worden und es liegt eine eigene Dokumentation dafür vor, meist in Form einer Karteikarte. Zudem wurde die gesamte Sammlung von Herrn Hopp auch per EDV erfasst, wofür wir sehr dankbar sind. Um sicher zu gehen, dass die Stücke nicht vertauscht werden hat Herr Hopp zusätzlich noch eine Fotodokumentation angefertigt. All dieses kann als absolut vorbildliche Sammlungsarbeit bewertet werden und man kann die vielen Stunden der Arbeit daran nur erahnen. Aus diesem Grund ist die Sammlung Kölle für unsere malakozoologische Teilsammlung eine absolute Bereicherung.

Eine Fundortinformation die den Wissenschaftler erfreut! Die Herkunft heutiger Gastropodenschalen ist oftmals wesentlich dürftiger dokumentiert als in diesem Positivbeispiel.
Die “Alabasterschnecke” Siratus alabaster ist wunderschön bestachelt.
Die Sammlung Kölle enthält wohl von jeder beschriebenen rezenten Caurischnecke mindestens ein Exemplar.

Der Witwe von Günter Kölle, Margot, danken wir sehr, dass sie an uns gedacht hat als es um die Frage ging wo das Erbe ihres Mannes untergebracht werden kann. Ferner danken wir Maike Hopp und ihren Eltern für die sehr freundliche Vermittlung dieser Schenkung.

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