60 Jahre „Geowissenschaftlicher Arbeitskreis“ in Bremen

Spannend sind die Themen heute immer im Arbeitskreis: Ob es darum geht, auf Augenhöhe mit den Eisbären in die Geologie Spitzbergens einzutauchen oder dem Ende der Dinosaurier auf die Spur zu kommen. Kein Wunder also, dass der Geowissenschaftliche Arbeitskreis fest im naturwissenschaftlichen Leben der Hansestadt Bremen etabliert ist. Elf Mal im Jahr treffen hier interessierte Laie, Hobbyforscher und Geowissenschaftler aufeinander, um zunächst gemeinsam über Funde zu diskutieren und Gedanken auszutauschen um danach gemeinsam einen Vortrag zu hören. Einmal im Jahr wird zudem das “Weser Geo-Highlight” verliehen, ein Preis für das spannendste geowissenschaftliche Objekt des Jahres. Die Vortragsreihe ist fest etabliert im Programmkalender der Universität und wichtiger Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Fachbereiches Geowissenschaften.

Teilnehmer des Geowissenschaftlichen Arbeitskreises diskutieren verschiedene Gesteine

Doch wie fing alles an? Deutlich bescheidener ging es vor 60 Jahren in der Pförtnerloge des Übersee-Museums los. Dort versammelte der damalige Geologe des Museums – Dr. Thorwald Kruckow – die ersten Interessierten zu einem Treffen. Es durften Gesteine und Fossilien mitgebracht werden, die fachmännisch bestimmt wurden und lange änderte sich am Treffpunkt nichts. In anderen Stadtteilen entstanden Geo-Gruppen, die aber nach einigen Jahren wieder verschwanden. Der Geowissenschaftliche Arbeitskreis aber nahm mit dem Umzug der geowissenschaftlichen Sammlungen des Übersee-Museums an die Universität Bremen im Jahr 1994 noch einmal so richtig Fahrt auf. Die Teilnehmer wurden in die Sammlung und deren Arbeit integriert, und Zug um Zug wurde ein regelmäßiges Vortragsprogramm etabliert. Ab dem Jahr 2004 erfolgten auch Einladungen auswärtiger Referenten, zu jeder Veranstaltung gab es fortan eine Kurzfassung und ein Foto zum Vortrag. Diese Professionalisierung führte auch zur Aufnahme in das offizielle Veranstaltungsprogramm der Universität. Im Internet finden sich heute detailliert die Programme von 2005 bis heute auf der Homepage der Geowissenschaftlichen Sammlung.

Hervorzuheben ist, dass einige Teilnehmer selbst im Laufe der Jahre zu Geowissenschaftlern reiften. Ein Mitglied promovierte über kreidezeitliche Mikrofossilien auf einer Doktorandenstelle der Geowissenschaftlichen Sammlung. Zwei andere Teilnehmer wurden zum Paradebeispiel für “Citizen Science” – in offener Wissenschaftsform arbeitete der Teilnehmer sich so intensiv in bestimmte Fossilgruppen ein, dass angesehene Publikationen daraus erwuchsen und einem von ihnen sogar die Zittel-Medaille der Paläontologischen Gesellschaft verliehen wurde. Des Weiteren wurde die Veranstaltung auch schon vom Fernsehen begleitet. Der größte Erfolg war aber sicherlich die Gründung eines Fördervereins für die Sammlung. Diese erfolgte im Jahr 2012. Zweck des Vereins ist die Förderung der Sammlung als Stätte von Forschung und Ausbildung sowie auch die Arbeit des Fachbereiches Geowissenschaften an der Universität Bremen zu fördern. Weiterhin sollen Menschen für Themen aus dem Gebiet der Geologie und Paläontologie begeistert werden. Bislang wurden bereits eine Reihe von Exponaten sowie Ausrüstung für die Geosammlung Bremen angeschafft und etliche Veranstaltungen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt. Für die Mitglieder und interessierte Gäste werden Lehrexkursionen durchgeführt, zudem wird ein Mitteilungsblatt herausgegeben, in dem über die Vereinsarbeit und aktuelle Entwicklung berichtet wird.

Am 13. Dezember 2018 feiern wir das 60jährige Bestehen des Geowissenschaftlichen Arbeitskreises. Neben Vorträgen wird es eine Ausstellung geben die die lange Geschichte des dieses Treffen von Überseemuseum Bremen zur Uni Bremen darstellt.

 

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