2013 wurde aus Mitteln des Fördervereins ein Lithographiestein angekauft, der eine Fossiltafel mit Ammoniten zeigt.
Die Lithographie (Steindruck-Verfahren) ist ein Flachdruckverfahren, das im 19. Jh. entwickelt wurde. Erfunden wurde es von Alois Seefelder (1771-1834). Gerade für graphische Drucke erwies sich die Lithographie, im Gegensatz zu anderen Druckverfahren, als kostengünstige Alternative, die auch farbige Drucke ermöglichte.
Beim Steindruckverfahren wird das zu druckende Motiv seitenverkehrt mit Fettkreide oder -tusche auf eine geschliffene Steinplatte gezeichnet. Anschließend wird die Platte mit einer ätzenden Flüssigkeit behandelt. Dort, wo sich keine Zeichnung befindet, wird der Stein angeätzt. Die Druckerschwärze bleibt dann nur an den gezeichneten Linien haften. Die angeätzten Teile dagegen stoßen die Farbe ab.
Aufgrund seiner besonderen Feinkörnigkeit wurde schon damals der Solnhofener Plattenkalk für dieses Druckverfahren verwendet. Gleichartige Steine wurden aber auch in Frankreich bei Dijon und Solothurn in der Schweiz abgebaut. Bis in die Mitte des 20. Jh. war die Lithographie eine häufig verwendete Drucktechnik, die inzwischen durch den Offsetdruck ersetzt wurde. Die Lithographie wird heute allerdings noch im künstlerischen Bereich eingesetzt.
Der für die Geowissenschaftliche Sammlung angeschaffte Lithographiestein bildet Ammoniten aus dem englischen Chalk (obere Kreide) ab. Es handelt sich um die Tafel 18 in Sharpe, D. (1856), Description of the Fossil Remains of Mollusca found in the Chalk of England. Dargestellt sind Arten, die heute den Ammonitengattungen Mantelliceras und Calycoceras zugerechnet werden.
Die Ammoniten sind recht gut und dreidimensional erhalten, was darauf hinweist, dass sie nicht aus der Schreibkreide selbst stammen, sondern aus den phosphatisch-glaukonitischen Partien an deren Basis. In England ist die Basis des Chalk nicht überall zeitgleich abgelagert worden, so dass man darin unterschiedlich alte Ammoniten finden kann.
Daniel Sharpe (1806-1856) war ein englischer Geologe aus Marylebone in der Nähe von London. Er untersuchte eine Vielzahl von Gebirgsbildungen in Großbritannien und Kontinentaleuropa. Er entwickelte dabei bedeutende Schlussfolgerungen über das bruchhafte Verhalten von Gesteinen bei der Gebirgsbildung.
Als Geologe wurde er bekannt durch seine Untersuchungen über die geologische Struktur in der Umgebung von Lissabon (1842-1844) und gleichfalls für die Erforschung der Struktur der Alpen (1854-1855). 1850 wurde er Mitglied der “Royal Society”. Die meisten seiner Arbeiten wurden im “Quarterly Journal of the Geological Society” veröffentlicht. Er war auch Autor einer Monographie über die Cephalopoden des Chalk, veröffentlicht von der Palaeontographical Society (1853-1857). 1856 wurde er Präsident der “Geological Society of London”. Im gleichen Jahr verstarb er infolge eines Reitunfalls
Original-Tafellegende zu Sharpe 1856, Tafel 18
1. AMMONITES NAVICULARIS; from the Grey Chalk of White Nore, Dorsetshire; in the collection of E. H. Bunbury, Esq., p. 39.
2. AMMONITES NAVICULARIS; from the Grey Chalk near Lewes; in the collection of Henry Catt, Esq., p. 39.
3a and b. AMMONITES NAVICULARIS; from the Lower Chalk of Chardstock; in the collection of John Morris, Esq.; p. 39. 3a, front view. 3b, side view.
4a and b. AMMONITES MANTELLI; from the Grey Chalk of Bonchurch, Isle of Wight; in the collection of S. Saxby, jun. Esq., p. 40. 4a, siede view. 4b, front view.
5a, b, and c. AMMONITES NAVICULARIS, from the Lower Chalk of Chardstock; in the collection of John Morris, Esq., p. 39. 5a, side view. 5b, front view, 5c, front view of the inner whorl of the same specimen.
6a and b. AMMONITES MANTELLI; from the Chlorites Marl of the Ile of Wight; in the collection of John Morris, Esq., p. 40. 6a, side view. 6b, front view.
7a, b, and c. AMMONITES MANTELLI; from the Chloritic Marl of Bonchurch, Isle of Wight; in the collection of S. Saxby, jun., Esq., p. 40. 7a, side view. 7b, front view. 7c, outline of septum.
8. AMMONITES NAVICULARIS; outline of the septum of the specimen fig. 1, above.