Eine neue Forschungsarbeit berichtet von einem fossilen lachsartigen Fisch aus den USA mit hauerartigen Zähnen. Die ausgestorbene Spezies wurde zum ersten Mal beschrieben anhand von Fossilien aus der Madras-Formation der Süßwasserlokalität nahe Gateway im Jefferson County im Bundesstaat Oregon.
Der Fisch mit dem wissenschaftlichen Namen Oncorhynchus rastrosus lebte vor ungefähr 11 bis 5 Mio. Jahren dort, wo sich heute sich die Küsten der Bundesstaaten Kalifornien, Oregon und Washington entlang des Pazifischen Ozeans erstrecken.
Analog den heutigen Lachsen wanderte Oncorhynchus zum Laichen wohl vom Pazifik aus über Flussmündungen ins Inland.
Die Art war, verglichen mit heutigen Mitgliedern der Familie der Lachsartigen (Salmonidae), riesig. Sie erreichte eine Länge zwischen 2,4 und 2,7 Metern bei einem geschätzten Gewicht von fast 180 kg. Damit war sie wohl der bisher größte Vertreter der Salmoniden.
Aber, ähnlich den größten heute lebenden Hai-Arten wie dem Walhai, lebte Oncorhynchus wohl hauptsächlich von Plankton. Dies läßt sich aufgrund seiner Kiemenreusen und seines Gebisses mit kleinen wenigen Zähne vermuten.
Eine Besonderheit des Gebisses stellen allerdings zwei hauerartige Zähne dar, die mit 2-3 cm Länge aus dem Oberkiefer ragten.
Diese speziellen Zähne wurden ursprünglich separat, vom Rest des Skeletts getrennt, gefunden. Da man sie als nach hinten in den Rachen weisende Reißzähne interpretierte, bürgerte sich der Trivialname „Säbelzahnlachs“ ein.
Prof. Kerin Claeson und sein Team vom Philadelphia College of Osteopathic Medicine konnten nun verschiedene, über Jahre angesammelte Oncorhynchus rastrosus – Fossilien per Computertomographie untersuchen. Dabei kam heraus, dass es sich keinesfalls um Fangzähne oder Hauer wie die eines Wildschweins handelte, sondern dass diese waagerecht zur Seite standen, ähnlich denen eines afrikanischen Warzenschweins. Laut Dr. Claeson sollte die Art daher in „Spike toothed Salmon“ (deutsch etwa: „Dorn“-oder“Stachelzahn-Lachs“) umbenannt werden.
Die Autoren der Studie vermuten, dass die Hauer entweder zur Verteidigung gegen Fressfeinde oder im Kampf untereinander benutzt wurden, oder aber zum Graben von Nestern.- Vielleicht dienten sie sogar mehreren Zwecken.
Teammitglied Professor Brian Sidlauskas, Kurator für Fische an der Oregon State University, weist zudem darauf hin, dass Tiere beiderlei Geschlechts diese auffälligen Zähne besaßen und somit wohl in gleicher Weise wehrhaft waren.
Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal PLoS ONE publiziert.
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K.M. Claeson et al. 2024. From sabers to spikes: A newfangled reconstruction of the ancient, giant, sexually dimorphic Pacific salmon, Oncorhynchus rastrosus (SALMONINAE: SALMONINI). PLoS ONE 19 (4): e0300252; doi: 10.1371/journal.pone.0300252