Förderverein nun mit Exkursionsziel Twistringen

Viele Mitglieder des Geowissenschaftlichen Arbeitskreises an der Universität Bremen und auch des Fördervereins der Geowissenschaftlichen Sammlung fragen öfters nach Zielen in der näheren Umgebung von Bremen wo man nach Fossilien suchen kann. Bislang fiel die Auskunft über solche Fossilfundstellen recht ernüchternd aus. Anfang April aber wurde in Twistringen, etwa 30 km südlich von Bremen, aber die “FossilienGrube” eröffnet. Zwischen April und Oktober jeden Jahres hat hier nun die Öffentlichkeit täglich die Möglichkeit zwischen 8 und 18 Uhr nach Fossilien zu suchen.
In Twistringen liegt etwa 15 Millionen Jahre alter Ton aus dem Zeitalter des Miozäns unter einer dünnen Bedeckung aus eiszeitlichem Schutt. Hier wurde vom 19. Jahrhundert an, bis die in die frühen 1990er Jahre, Ton für die Ziegelei Twistringen abgebaut. In dieser Zeit fanden sich regelmäßig eine große Anzahl von Fossilien, überwiegend Schnecken und Muscheln, aber auch gelegentlich Haizähne und selten einzelne Walwirbel. Der Bürger- und Heimatverein Twistringen hat soeben nach jahrelanger Planung und Vorbereitungszeit eine wunderbare Möglichkeit gefunden, interessierten Laien, aber auch Fossiliensammlern und Wissenschaftlern, einen neuen Zugang zum fossilhaltigen Gestein zu schaffen.

Die Geowissenschaftliche Sammlung ist in besonderer Weise mit diesem Projekt verknüpft. Bereits seit Jahren unterstützen wir die Stadt Twistringen, bzw. den Bürger- und Heimatverein, in den Bestrebungen die Paläontologie dieses Vorkommens für die naturwissenschaftliche Bildung der Bevölkerung aber auch zu touristischen Zwecken in den Vordergrund zu rücken. Bereits im Jahr 2007 wurde im Strohmuseum in Twistringen bereits eine permanente kleine Ausstellung mit Twistringer Fossilien eröffnet. Im April dieses Jahres war es nun endlich soweit, die neue “FossilienGrube” wurde feierlich eingeweiht. Vor allem aber wurde die Geowissenschaftliche Sammlung der Universität Bremen um Amtshilfe vom Geozentrum in Hannover gebeten und ist jetzt in dieser Funktion zuständig für Fundmeldungen von bedeutenden Funden. Sollten größere Fossilien gefunden werden, wie z. B. ein zusammenhängendes Walskelett, so ist das an die Universität zu melden und die Sammlung beurteilt den Fund zunächst und leitet dann gegebenenfalls eine Bergung ein. Die allermeisten Arten aus dem miozänen Meer, das einst Twistringen umgab, sind jedoch bereits bekannt, in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben und von geringerer Größe. Der Sammler darf daher, bis auf die genannten beweglichen Bodendenkmäler, alle Funde behalten. Umso mehr freuen wir uns, dass wir demnächst auch wissenschaftlich begleitete Exkursionen zur “FossilienGrube” anbieten werden können.

Jung und Alt begannen sofort nach der Eröffnung mit der Fossiliensuche.
Bereits einigen Minuten nach Eröffnung der “FossilGrube” war der erste Stiefel bereits im Ton versunken – zum Glück ohne seinen Besitzer.
Gut ausgeschildert: Nicht zu übersehen die Hinweisschilder zu Grube.
Die Eröffnungsfeier im alten Ziegeleigebäude machte allen Beteiligten sichtlich Freude.

Ihr Kommentar zu diesem Beitrag?