Fast zeitgleich zu dem interessanten Vortrag von Gert Greitens in unserem geowissenschaftlichen Arbeitskreis über die Geologie
der Hebrideninsel Skye erschien ein Artikel auf der Internetseite www.sci.news/ zu einem dort entdeckten neuen Flugsaurier.
Ein Wissenschaftlerteam um die Paläontologin Dr. Elizabeth Martin-Silverstone von der University of Bristol in Großbritannien identifizierte die entsprechenden Fossilien aus der Kilmaluag Formation (Bathonium, mittlerer Jura, ca. 167 Mio. Jahre vor heute) als Relikte einer neuen Pterosaurier- Gattung und -art.
“Die frühesten bekannten Flugsaurierfossilien kommen aus der späten Trias, aber es gab sie bis zum Massenaussterben am Ende der Kreidezeit“, so Prof. Paul Barrett und seine Kollegen vom Natural History Museum in London.
Flugsaurierfossilien finden sich auf jedem Kontinent. Die meisten fossil überlieferten Arten wurden bisher in Schichten der Kreide gefunden, und zwar mit 2 Häufungen, einer in der frühen bis mittleren und einer in der obersten Kreide.
Die Verteilung der Fossilien auf die Schichten dieser Zeitabschnitte ist allerdings sicher verzerrt, u.a. durch einen sogenannten „Lagerstätteneffekt“, aufgrund dessen die wahre Entwicklung auf dem Zeitstrahl nicht in den überlieferten Schichten abgebildet wird.
Fast der gesamte heutige Kenntnisstand zur Historie der Pterosaurier basiert laut Prof. Barrett auf einer Handvoll Fundorte, die Raum und Zeit der Gesamtentwicklung nur begrenzt repräsentieren.
Der neue Fund mit dem wissenschaftlichen Namen Ceoptera evansae, ist seit der Entdeckung von Dimorphodon macronyx durch die legendäre Mary Anning im frühen 19. Jahrhundert der am vollständigsten erhaltene Flugsaurier des Vereinigten Königreichs. Immerhin sind Teile von Wirbelsäule, Flügeln, Schulter- und Beinknochen dreidimensional erhalten und liegen teilweise immer noch fest im Gestein. In diesen Fällen bleibt für die Untersuchung nur die Computertomographie.
Nach Aussage der Paläontologen gehört Ceoptera evans zur Klade Darwinoptera.
Durch diese Zuordnung stellt sich nach Auffassung der Wissenschaftler diese Klade als diverser heraus als zuvor angenommen. Die Dauer ihres Fortbestehens über ca. 25 Mio. Jahre vom späten Unteren bis zum späten Oberen Jura gilt damit ebenfalls als gesichert.
Es zeigt sich, dass bereits vor dem Ende des Unteren Jura alle Hauptgruppen der Flugsaurier gut entwickelt waren und damit früher als zuvor gedacht. Die Entdeckung im mittleren Jura von Schottland war sehr überraschend. Dass die engsten Verwandten der entdeckten Spezies in China gefunden wurden, deutet auf eine schnelle nahezu weltweite Ausbreitung der Gruppe.
Dr. Liz Martin-Silverstone meint dazu: „Die Zeit aus der Ceoptera evansae stammt, war eine der wichtigsten in der Evolution der Flugsaurier. Sie ist auch eine aus der wir mit die wenigsten Exemplare haben, was wiederum deren Bedeutung unterstreicht“.
Die Studie wird im Journal of Vertebrate Paleontology veröffentlicht.
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Elizabeth Martin-Silverstone et al. 2024. A new pterosaur from the Middle Jurassic of Skye, Scotland and the early diversification of flying reptiles. Journal of Vertebrate Paleontology, in press;