Fossile Muscheln, die in Südwestflorida gefunden wurden, enthalten winzige Mikrotektite, (Glasperlen von ca. 200 µm Durchmesser ), die bei explosiven Impakten extraterristrischer Objekte entstehen. Dabei wird geschmolzener Schutt in die Erdatmosphäre geschleudert, wo dieser zu Glaspartikeln erstarrt und zurück zur Erde fällt.
Dr. Mike Meyer, ein Forscher an der Harrisburg University in Pennsylvania, und seine Kollegen fanden 83 glasige Kugeln innerhalb fossiler Muscheln in einem Steinbruch im Sarasota County in Florida.
“Wir schauten nach Schalen von Einzellern, bekannt als benthische Foraminiferen, als wir die durchscheinenden glasigen Kügelchen, kleiner als Salzkörner, bemerkten,” so Dr. Meyer.
“Sie zeichneten sich regelrecht ab. Sandkörner sind auf eine Art klumpig und kartoffelförmig. Aber ich fand immer wieder diese winzigen, perfekten Kugeln.”
Die Wissenschaftler analysierten die elementare Zusammensetzung sowie die physikalischen Merkmale der Kügelchen und verglichen sie mit anderen Mikrotektiten, vulkanischem Gestein und Nebenprodukten industrieller Prozesse, wie z.B. Kohlenasche.
Nach Angaben des Forscherteams sind die betrachteten Mikrotektite zwischen 2 und 3 Mio. Jahre alt.
Sie sind wahrscheinlich die Überbleibsel eines oder mehrerer Meteoriteneinschläge in der oder in der Nähe der Floridaplattform, dem Plateau, auf dem die Floridahalbinsel liegt.
“Erste Ergebnisse eines noch unveröffentlichten Tests legen nahe, daß die Kugeln Spuren exotischer Metalle enthalten-ein weiteres Indiz, daß es Mikrotektite sind,” sagte Dr. Meyer, Hauptautor einer Arbeit , die in dem Journal Meteoritics & Planetary Science veröffentlicht wurde.
“Eine Merkwürdigkeit ist, daß sie hohe Gehalte an Natrium enthalten, ein Merkmal, das sie von anderen Impaktablagerungen unterscheidet. Salz ist sehr flüchtig und verdampft normalerweise, wenn es mit hoher Geschwindigkeit in die Atmosphäre geschleudert wird.”
“Dieser hohe Natriumgehalt ist faszinierend, denn er suggeriert eine sehr enge Nähe des Einschlags.”
“Oder zumindest, daß, was immer den Einschlag verursachte, wahrscheinlich ein großes Reservoir von Steinsalz oder den Ozean traf. Eine Menge von Hinweisen zeigen auf irgendetwas nahe bei Florida.”
Die Forscher hegen den Verdacht, daß noch weit mehr Mikrotektite in Florida ihrer Entdeckung harren und ermuntern Amateur-Fossilsammler, die winzigen Kügelchen im Blick zu behalten.
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Mike Meyer et al. A first report of microtektites from the shell beds of southwestern Florida. Meteoritics & Planetary Science, published online May 6, 2019; doi: 10.1111/maps.13299