Ein internationales Paläontologenteam fand einen ausgezeichnet konservierten Ammoniten sowie verschiedene Meeres-und Landorganismen in kretazischem Bernstein aus Myanmar (Burma).
Das Bernsteinstück kommt aus einer Mine nahe dem Dorf Noije Bum Village, Tanaing Town, in Nord- Myanmar. Es hat eine Länge von 33 mm, ist 9.5 mm breit und 29 mm dick. Seine Masse beträgt ungefähr 6 g.
Das Stück wurde analysiert von Professor Bo Wang vom Nanjing Institute of Geology and Paleontology und seinen Kollegen aus China, Frankreich, Großbritannien und den USA.
Mit Hilfe der Röntgen-Mikro-Computertomographie konnten hochauflösende 3D-Bilder des Ammoniten erhalten werden, inklusive seiner für Ammoniten diagnostisch wichtigen Suturen.
Sie bestimmten den Ammoniten als zur Gattung Puzosia gehörig, die zu allererst im oberen Alb der Kreidezeit auftrat (zwischen 113 und 100 Mio. Jahren vor heute) und durch das Zeitalter des Cenoman hindurchreichte (100 bis 94 Mio. Jahre vor heute).
“Der Ammonit ist ein Tier im Jugendstadium, hat einen erhaltenen Maximaldurchmesser von 12 mm, und scheint aufgrund seines Erscheinungsbilds in reflektiertem Licht in originaler Aragonitschalenerhaltung vorzuliegen,” meinen die Forscher.
“Seine Präsenz in Bernstein spricht für die Datierung der Bernsteinablagerung auf spätes Albium bis frühes Cenoman. Diese Entdeckung repräsentiert ein seltenes Beispiel der Altersbestimmung aufgrund von Bernsteineinschlüssen.”
Das Team fand in der Bernsteinprobe außerdem mindestens 40 Arthropoden-Individuen, sowohl aus Land- als auch Meereshabitaten, einschließlich Crustaceen, Milben, Spinnen und Tausendfüßern, und einige Individuen von Insekten, einschließlich Schaben, Käfern, Fliegen und Wespen.
“Aber wie konnten der Ammonit, ein ausgestorbener im Meer lebender Verwandter des Tintenfischs, und andere Meereskreaturen in einem Bernsteinstück konserviert werden, das auch Landtiere enthält? Der Ammonit und Meeresschneckenschalen bieten mögliche Hinweise,” meinen die Paläontologen.
“Die Schalen sind alle leer, ohne weiches Gewebe, somit waren die Organismen lange tot, bevor sie vom Harz verschlungen wurden. Die äußere Schale des Ammoniten ist weggebrochen, und der Eingang der Schale ist voll Sand. Der Bernstein enthält weiteren Sand. ”
“Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass sich ein mit Schalen bedeckter Sandstrand in der Nähe Harz produzierender Bäume befand. Die Fluginsekten wurden im Harz eingefangen, als es sich noch am Baum befand.”
“Als das Harz den Baumstamm hinunterfloss, schloss es Organismen ein, die nahe dem Fuße des Baumes lebten. Als es den Strand erreichte, begrub es Schalen und fing die Asseln ein, die dort lebten.”
Die Entdeckung wurde in einem Report der Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.
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Tingting Yu et al. An ammonite trapped in Burmese amber. PNAS, published online May 13, 2019; doi: 10.1073/pnas.1821292116