Nautilus aus dem Eozän des Helvetikum

Im Rahmen einer Vortragsreise besuchten die Mitarbeiter der Geosammlung kürzlich Meisdorf in Sachsen-Anhalt. Meisdorf ist ein Ortsteil von Falkenstein im Harz und hier hat sich die frühere Kuratorin der Sammlung, Dr. Elisabeth Kuster-Wendenburg, zur Aufgabe gemacht mit dem Haus der Natur ein neues Museum aufzubauen welches vorwiegend paläontologische Inhalte zeigt.

Im Rahmen eines Tausches zwischen beiden Institutionen kam die Bremer Sammlung so in den Besitz eines Nautiliden aus dem Paläogen, genauer dem Eozän, vom Kressenberg bei Teisendorf in Oberbayern. Wie nahezu alle Nautiliden aus den Vorkommen ist auch dieses Stück nicht gut erhalten, zeugt aber von der weiteren Entwicklung der Nautiliden im Paläogen und schließt so die Lücke zwischen den recht häufigen Nautiliden im Mesozoikum und denen der jüngeren Erdgeschichte bzw. heute. Ein Vergleich des Stückes mit den frühesten Abbildungen von Nautiliden in der Literatur durch Sowerby im Jahr 1812 zeigt eine Übereinstimmung zwischen der Art die wir heute Eutrephoceras centrale nennen und die durch einen sehr breiten Querschnitt gekennzeichnet ist. Farbabbildungen von Nautiliden aus vergleichbar alten Ablagerungen im Salzburger Land finden sich bei Moosleitner (2004: Tafel 3), leider nützen die bei der Bestimmung wenig, wenn man nicht mehrere Ansichten desselben Stückes abbildet und den Verlauf der Kammerscheidewände der Nautiliden (die Lobenlinie) abbildet.

Die Gesteines dieses Fundortes gehören zum Helvetischen System, auch Helvetikum genannt, einem der großen geologischen Deckensysteme der Alpen.

Ein weiteres Stück aus derselben Provenienz und daher auch aus der Kressenberg Formation ist im Museum in Meisdorf ausgestellt. Der Enzenauer Marmor der Kressenberg Formation ist so verfestigt, dass er früher sogar einen Baustein lieferte (Lehmann 2022).

 

Nautilus, vermutlich Eutrephoceras centrale, aus dem Eozän vom Kressenberg bei Teisendorf in Oberbayern, Geowissenschaftliche Sammlung der Universität Bremen, GSUB C6448.
Nautilus in der Ausstellung des Hauses der Natur in Meisdorf.

Literatur

  • Lehmann, J. (2022): Die verräterischen Fossilien der Votivkapelle des Märchenkönigs. – Fossilien, 39: 4-9.
  • Moosleitner, G. (2004): Fossilien sammeln im Salzburger Land. -, Quelle & Meyer, 223 S.
  • Sowerby, J. (1812-1815): The Mineral Conchology of Great Britain I. -, published by the author, VII + 9-234 (249-260: 1813; 1897-1178: 1814).

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